TikTok – der Social Media Marketing Megatrend 2022 & die Ablösung von Instagram?
Vorweg
Tiktok beziehungsweise ehemals Musical.ly ist eine Plattform für Kurzvideos. Meist “synchronisieren” die User ihre Videos zu verschiedenen Sounds. Mit Lip Syncing ist das lautlose Bewegen des Mundes zum Liedtext gemeint. Mittlerweile laden die meisten Creator jedoch verschiedene Tänze, Challenges oder Comedy hoch.
Wer ist denn dieses TikTok?
Das vielleicht größte Hindernis für den Marketingerfolg von TikTok ist, dass die meisten Vermarkter (und Geschäftsführer) über 30 noch nie von der Plattform gehört haben. Die Zielgruppe, auf die Tiktok primär ausgerichtet ist, sind 13-24-jährige. Statistiken ergaben, dass der Großteil der Nutzer (60%) unter 30 waren. Auch waren die User überwiegend weiblich.
Dieses Bild hat sich in den letzten 1 bis 2 Jahren sehr geändert. Mittlerweile ist Tiktok bei allen Geschlechtern angekommen und vor allem in allen Altersgruppen. Selbst meine Mutter schickt mir regelmäßig Tiktoks von irgendwelchen Kätzchen. So gibt es zum Beispiel den Kanal @Lisbeth_lissi_chris auf dem Oma Lisbeth zusammen mit ihrem Enkel Chris Kochvideos und lustige Geschichten aus dem Alltag der beiden hochgeladen hat. Der Kanal wird von Chris gemanaged. Mit über 28 Mio. Likes und 1,1 Mio. Followern sind die beiden richtige Tiktok-Stars. Traurigerweise ist Lisbeth Krömer im Dezember 2021 mit 93 Jahren gestorben. Dies gab der 29-jährige Enkel den Fans via Tiktok preis.
Die App hat in letzter Zeit einige Schlagzeilen gemacht, da Bedenken hinsichtlich der Sicherheit für Jugendliche bestanden. Anfang April 2021 ordnete das indische Ministerium für Elektronik und Informationstechnologie die Entfernung von TikTok aus den App-Stores an. Dies geschah, nachdem der Oberste Gerichtshof von Madras entschieden hatte, dass die App Pornografie und andere illegale Inhalte fördert. Das Verbot war jedoch nur von kurzer Dauer und wurde am 22. April von einem Gericht aufgehoben. TikTok hatte den Inhalt überprüft und mehr als 6 Millionen Videos entfernt, die der Ansicht nach gegen die Nutzungsbedingungen und Community-Richtlinien verstoßen.
Tiktok verzeichnete im März 2019 1,1 Milliarden Downloads. Mittlerweile, im Januar 2022 sind es schon über 3 Milliarden. Das Wachstum dieser App ist also enorm. Deswegen sehen viele Spezialisten auch das große Marketingpotenzial von Tiktok immer mehr im Kommen.
Welchen Content muss ich als Creator hochladen?
Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Werbung in Content zu verpacken. Hashtag Challenges sind hier die erfolgreichste Methode. Auch für die User ist diese Art des Marketing sehr ansprechend. Denn die “TikToker” werden hier aktiv mit eingebunden. Die “Challenge” ist es zum Beispiel einen bestimmten Tanz zu einem Sound vorzuführen, der eben mit diesem Hashtag verbunden ist. Auch gibt es Challanges, die eine Aktion beinhalten, wie etwa die frühere “Ice-Bucket-Challenge”.
Eine weitere Methode des Marketings, die sich eignet, wenn Ihre Firma handfeste Produkte verkauft, ist nutzergenerierter Inhalt, der sogenannte User Generated Content oder auch UGC. Hierbei geht es darum, einen Weg zu finden ihre Kunden zu ermutigen Videos von sich selbst, wie sie Ihre Produkte benutzen oder darauf reagieren, hoch zu laden. Denn die Generation Z liebt das aktive Geschehen.
Die wenigsten jungen Erwachsenen schauen heute noch traditionelles Fernsehen, da das eine passive Aktivität ist. Viel lieber werden Bilder, Storys oder Videos gepostet, da der User hier aktiv am Geschehen teilhaben kann. Wenn du es schaffst, dass dein Produkt bei den Usern Anklang findet und diese Information in irgendeiner Weise weitergegeben wird, wirst du wahrscheinlich ein sehr hohes Buy-In haben.
So wirbst du als Unternehmen auf TikTok
Es gibt drei Möglichkeiten, wie sich Unternehmen auf TikTok vermarkten können.
- Zum einen kannst du deinen eigenen Kanal erstellen und interessante Videos über deinen Kanal hochladen
- Du kannst mit Influencern zusammenarbeiten, um Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
- Oder du bezahlst, um auf TikTok Ads zu schalten (Tiktok-Ads) –jedoch sind diese noch relativ neu auf Tiktok. Im Laufe der Zeit kann und wird TikTok jedoch immer beliebter und ausgereifter werden.
Viele Marken betreiben ihre eigenen Kanäle und arbeiten mit Influencern zusammen, um ihre Inhalte und Produkte neuen potenziellen Kunden vorzustellen.
Auch auf Tiktok bietet sich die Möglichkeit Werbung durch klassisches Influencer Marketing zu verbreiten. Das Prozedere spielt sich recht ähnlich wie bei anderen videobasierten Plattformen, wie zum Beispiel Youtube, ab. Wenn das Produkt zu dem jeweiligen Influencer passt, wird die Kampagne mit höchster Wahrscheinlichkeit Erfolg zeigen. Meistens ist es sogar am schlauesten, den Influencern zu überlassen, was für eine Art von Video sie über dein Produkt drehen. Sie wissen am besten, was ihre Follower gerne sehen.
Authentizität
Ganz wichtig ist es hier für die Influencer, dass sie ihren Followern gegenüber authentisch bleiben, so wie die Follower es von ihnen gewohnt sind. Sei deshalb nicht überrascht, falls du mehrere Absagen trotz passendem Budget erhalten. Manchmal reicht es auch aus, wenn der Influencer in einem seiner regelmäßigen Videos ein T-Shirt mit deinem Logo als Sponsor darauf trägt. Aber denke immer an die Zielgruppe, die größtenteils auf dieser Plattform vertreten ist. Du wirst auf Tiktok also keine Hörgeräte verkaufen können 🙂
TikTok Paid Ads
Zu guter letzt kommen die Tiktok Ads. Diese Ads können über den neu kreierten TikTok-Ad-Manager geschalten werden. Doch lohnt sich das für mich und wie funktioniert die Werbung auf Tiktok eigentlich? Diesen beiden Fragen sind auch wir nachgegangen.
Wenn du in Deutschland lebst, kannst du direkt auf eigene Faust durchstarten und einen Account unter Sign-up for TikTok Ads erstellen. Wohnst du aber in der Schweiz oder in Österreich, musst du dich an TikTok´s Kundendienst wenden. Die ersten Schritte werden es sein, einen Account zu erstellen. Hier wird die Email Adresse, das Land, der Industriezweig etc. angegeben. Daraufhin wirst du aufgefordert nähere Angaben zu deinem Unternehmen zu machen. Angefangen bei deiner Webadresse bis hin zu den Zahlungsinformationen.
Nachdem du deine Anfrage abgegeben hast, prüft TikTok deine Angaben und wird sich innerhalb der nächsten 24 Stunden bei dir melden. Wenn alles korrekt abgelaufen ist, erhältst du Zugang zum Ad-Manager. Im Dashboard bekommst du einen ersten Überblick über laufende Kampagnen und Kennzahlen. Der Reiter “Kampagne” bietet die Möglichkeit Kampagnen, Anzeigengruppen und Anzeigen zu erstellen. Zusätzlich gibt es den Reiter “Element”, mit dem “Ereignis”, “Gestaltung”, “Zielgruppen” und “Berichterstattung” deklariert sind.
So legst du deine TikTok-Kampagne Schritt für Schritt an.
- Gehe oben Links auf “Kampagne” und danach auf “Kampagne erstellen”
- Zurzeit stehen folgende Werbeziele zur Auswahl:
- Website-Konvertierungen: Website-Konvertierungen sind zu verwenden, um Nutzer zu einer Aktion auf deine Website zu verleiten. Hierfür wird das “TikTok-Pixel” benötigt. Das TikTok Pixel ist ein JavaScript-Code, mit dem du die Aktionen verfolgen und verstehen kannst, die Nutzer*innen auf deiner Website durchführen.
TikTok eignet sich hervorragend, um Aufmerksamkeit und Leads zu generieren. Inwieweit diese Art des Marketings auch Conversions fördert, muss sich noch herausstellen. - Website-Traffic: Um neue Besucher auf deine Website zu führen, ist “Website-Traffic” die richtige Wahl
- App-Installationen: Wenn es dein Ziel ist, die Downloads für deine App anzuregen, nutze diese Kampagne. Hierfür ist ein Tracking durch das TikTok eigene SDK oder einen Drittanbieter nötig
- Reichweite: Wenn es dir einzig und allein um die Reichweite geht, zeigt TikTok deine Anzeige möglichst vielen Personen zu einem möglichst niedrigen Preis an.
- Videoaufrufe: Das Ziel dieser Kampagne ist es, möglichst viele Aufrufe für 2-6 Sekunden zu generieren.
- Website-Konvertierungen: Website-Konvertierungen sind zu verwenden, um Nutzer zu einer Aktion auf deine Website zu verleiten. Hierfür wird das “TikTok-Pixel” benötigt. Das TikTok Pixel ist ein JavaScript-Code, mit dem du die Aktionen verfolgen und verstehen kannst, die Nutzer*innen auf deiner Website durchführen.
- Für die Platzierung genügt es TikTok auszuwählen. Alle anderen Apps sind im deutschsprachigen Raum derzeit nicht relevant. Zusätzlich kannst du einstellen, ob die User deine Anzeige kommentieren oder herunterladen können.
- In punkto Targeting stehen dir zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
- Du kannst entweder mit Zielgruppen arbeiten, die zuvor in der TikTok-Bibliothek erstellt wurden. Auch gibt es die Möglichkeit, Lookalike Audiences zu kreieren, wie es von Facebook bekannt ist.
- Die zweite Variante ist es, eine neue Zielgruppe nach Interessen/Verhalten und demografischen Merkmalen zu erstellen. Mit Verhalten ist hier die Interaktion des Users mit dem Video gemeint. Zur Auswahl stehen hier “bis zum Ende angesehen”, “geliked”, “kommentiert” und “geteilt”
- Über den Manager werden auch das Budget und Zeitplan festgelegt. Hier können auch Gebotseinstellungen vorgenommen werden. Hier stehen folgende Strategien zur Auswahl:
- Kosten pro Klick (CPC; costs per Click)
- Optimierte Kosten pro Klick (oCPC; optimized costs per click)
- Kosten pro tausend Impressionen (CPM; costs per Mille)
- Kosten pro tausend Aufrufe (CPV; costs per thousand views)
(Hier zu beachten ist, dass sowohl bei der Auswahl CPC als auch bei oCPC die Abrechnung pro Klick erfolgt. Was diese beiden Strategien voneinander unterscheidet ist, dass bei CPC auf die Anzahl der Klicks optimiert wird und bei oCPC auf die Conversions.
- Der letzte Schritt zu einer erfolgreichen Werbekampagne auf TikTok ist folgender: Wenn du dein Wunschvideo fertiggestellt hast, musst du im Ad-Manager nur noch die Tracking-Einstellungen festlegen. TikTok gibt dir hier auch die Möglichkeit direkt im Manager ein Video zu erstellen, unter anderem auch mit Video Vorlagen.
Achtung!
Wichtig zu beachten bei TikTok-Ads sind auch die Werberichtlinien. Grundlegend heißt es vor allem, dass bestimmte technische Vorgaben einzuhalten sind. Die wichtigsten sind eine hohe Auflösung und die Erkennbarkeit des Videos. Auch ist ein qualitativ schlechter Ton und die übermäßige Verwendung von Großbuchstaben im Titel nicht vorteilhaft. Sollten diese Aspekte überhaupt nicht und nicht ausreichend beachtet werden, kann dies dazu führen, dass TikTok die Anzeige nicht genehmigt.
Dein TikTok-Video – am besten kurz und knackig!!
Wie du es von anderen Werbeplattformen oder Kampagnen gewohnt bist, trifft dieses Sprichwort auch auf die TikTok-Ads zu. Also kurz fassen und das Wichtigste schon am Anfang des Videos erwähnen, am besten schon innerhalb der ersten 4 Sekunden.
Mit guter Tarnung kann deine Kampagne viral gehen
Das Nonplusultra bei einer Werbekampagne auf TikTok ist es, ohne die Hilfe von einem großen Influencer oder einer gekauften Werbekampagne auf der sogenannten For You-Seite zu landen. Die For You-Seite zeigt nur virale Videos an. Wenn man es schafft hier zu landen sind meistens 50k+ Views vorprogrammiert. Man muss also seine Kampagne so gestalten, dass nicht auf den ersten Blick deutlich wird, dass es sich hier um eine Werbeanzeige handelt. Somit entsteht kein “Achtung, Werbung” – Gefühl. Du solltest dir also vorab ein wenig Zeit nehmen, um ein Gefühl für die Plattform zu bekommen. Hier ist vor allem wichtig, immer die neuesten Trends, Sounds und Challenges im Blick zu haben. Man darf also mit seinem TikTok Account nicht als Werbetreibender auffallen, sondern muss den Fokus auf die Unterhaltsamkeit des Videos legen. Doch das kann sich als großer Konzern oftmals schwierig gestalten.
TikTok lebt vom sogenannten “Lofi-Style” (Low Fidelity), während auf Instagram alles hochglanzpoliert sein soll. Das bedeutet nicht, dass die Anzeigen nicht hochauflösend sein dürfen. Aber die Ads sollten nicht “poliert” wirken. Eben so, dass es zum restlichen Content auf TIkTok passt.
Angesagte Musik ist wichtig
Ebenso wichtig wie der Content des Videos ist der passende Sound dazu. Video und Sound gehören auf TikTok nunmal zusammen. Bei Ads ist es sehr wichtig, dass die hinterlegte Musik auch zu dem präsentierten Produkt passt. Zum einen kann mit “leicht tanzbarer” Musik gepunktet werden oder sogar einem Sound der gerade als “Meme” trendet. Das sind oft Zusammenschnitte aus altbekannten Internetvideos.
Ein “Meme” ist einfach kreativer Inhalt, der von einem User erstellt wurde, meist mit einem Witz zu aktuellem Anlass. Dieser Post wird dann zum “Meme”, wenn er weltweit trendet. Wenn dein Unternehmen es jedoch schaffen sollte, zu einem neuen Sound einen witzigen oder coolen Tanz zu erstellen und dieser viral geht, hat deine Kampagne das Potenzial eine extrem hohe Reichweite zu erreichen. Auch ein bereits bestehender Sound, der gerade trendet, macht sich oft gut in der Werbekampagne.
Es muss sich nicht immer um eine Musik oder einen Tanz handeln. Manchmal ist auch ein bestimmtes Voiceover sehr angesagt. Wenn du es schaffst diesen Sound mit deinem Produkt passend zu verwenden, stehen die Chancen nicht schlecht auf der For You-Seite zu landen. Ein sehr wichtiger Punkt ist also immer uptodate zu bleiben und die neuesten Trends schon zu erkennen, bevor sie überhaupt zu Trends werden.
User Interaktion auf Augenhöhe
Auch sehr von Vorteil ist es, wenn der Mitarbeiter, der für deinen TikTok-Kanal verantwortlich ist, sich ungefähr in der Altersgruppe der anderen User befindet. Wenn du mit deinem Firmenaccount viel Aktivität zeigst und auch hin und wieder bei trendenden Videos von Influencern oder einfachen TikToks von Usern kommentierst, wirkt sich das enorm gut darauf aus, wie du von den “richtigen” Usern wahrgenommen wirst.
Ihr seid dann eben nicht nur eine weitere Firma, die TikTok zu Werbezwecken nutzt. Viel mehr heißt es dann: “Ach das sind doch die von XY”, “Ja genau die haben sogar unter meinem Video kommentiert”. Wenn die Kommentare auch noch witzig und passend zum eigentlichen Video sind, hast du beste Karten. Eine Firma, die das sehr gut gemeistert hat, ist Funnyfrisch.
Wie du weitere wichtige Elemente platzierst
Außerdem ist es noch wichtig, die Platzierung von Text oder Überschrift zu erklären. Die zentralen Elemente sollten sich auf jeden Fall in der Mitte befinden. Damit bist du auch beim Vorbeihuschen lesbar und ziehst mehr Aufmerksamkeit auf sich. Auf Captions, der kurze Text unter dem Video, sollte auch auf keinen Fall verzichtet werden. Das gleiche gilt für Hashtags.
Mit welchen Preisen du rechnen musst
Da die Möglichkeit Anzeigen auf TikTok zu schalten noch nicht allzu lange existiert, sind die Preise vergleichsweise recht hoch. Eine einfache TikTok Kampagne startet bei ca. 10$ pro CPM (Kosten pro 1000 Aufrufe). Eigentlich ganz in Ordnung? EIGENTLICH ja, aber hier gibt es einen Haken. Es ist erst möglich eine Anzeige zu schalten, wenn ein Budget von 500$ vorhanden ist. Wenn man einen richtig dicken Fisch angeln möchte, muss man schon einiges mehr auf den Tisch legen. So liegt ein Brand takeover mit 5 Mio. garantierten Impressionen schon bei 50.000$ PRO TAG. Ein Infeed-Ad hört sich mit 10$ pro Impression noch ziemlich in Ordnung an. Als nächstes gibt es die Möglichkeit eigene Filter bzw. Lenses zu erstellen, die einen Bezug auf deine Firma oder dein Produkt haben. Diese Ad-Kampagne liegt bei ungefähr 80.000€ Die größte Anzeige, die man schalten kann, ist die Hashtag Challenge. Diese Challenge wird dann von den anderen Usern mit dem dazu passendem Sound verwendet. Diese Kampagne liegt bei nicht weniger als 150.000$ und garantiert 5 Millionen Impressionen.

Der Unterschied zum Marketing auf Instagram
Auf den ersten Blick erkennt man viele Gemeinsamkeiten zwischen den zwei Social Media Plattformen. Bei beiden Apps dreht es sich um die Content Erstellung, vor allem die visuelle Content Erstellung. Das Ziel der beiden ist es, mit dem Content möglichst viele Menschen anzusprechen. Auch in den Funktionen gibt es nicht mehr allzu große Unterschiede. Beide Plattformen machen von Kommentaren, Likes oder Hashtags Gebrauch. Auch die Möglichkeit Leuten zu folgen oder Videos innerhalb der Plattform zu verschicken, findet sich bei den Konkurrenten wieder.
Es geht also darum den Usern eine Möglichkeit zu geben visuell kreativ zu sein, ihre Ideen zu verwirklichen und ihre Persönlichkeit auszudrücken. Vor allem die Hashtags sind bei TikTok ein überaus wichtiges Instrument, um seine Reichweite zu erhöhen. Wir gehen sogar soweit und behaupten, dass die Hashtags auf TikTok von höherer Relevanz sind als auf Instagram. Besonders beim Start eines neuen Accounts wäre es ein fataler Fehler auf die Verwendung von Hashtags auf TikTok zu verzichten. Schon im Jahr 2018 gab Sensor Tower bekannt, dass TikTok nun die monatlichen Downloadzahlen der anderen Social Media Plattformen überschritten hat. Damit zählt TikTok zu den fünf am häufigsten heruntergeladenen Apps – und das als einziges nicht-amerikanisches Unternehmen.
Demografie
Vor allem bei den Nutzern unterscheiden sich die zwei Apps extrem. Wenn man sich einmal die demografischen Merkmale der Apps im Bezug auf Alter und Geschlecht anschaut, kann man erkennen, dass 64% der Instagram Nutzer zwischen 18-34 Jahren alt sind. Außerdem überwiegt das weibliche Geschlecht. Auf TikTok sind die Geschlechter mittlerweile größtenteils gleich stark ausgeprägt und die Hauptaltersgruppe belegen die unter 18-jährigen. Jedoch zeigt sich jetzt schon, dass sich die Demografie dieser App noch sehr wandeln wird. Die Altersgruppe hat sich mittlerweile schon in Richtung der 14-24-jährigen verschoben.

Wir leben in einer schnellen Welt
Der Grund, warum Instagram so viele Nutzer hat, ist vor allem der, dass das Erstellen von Beiträgen extrem schnell funktioniert. Nicht länger als eine Minute bis das Foto oder Video hochgeladen ist. TikTok hingegen spielt hier eine ganz andere Liga. Um ein Video für TikTok zu drehen, ist eine ganze Menge mehr Aufwand gefragt. Wenn man viral gehen möchte, kommt man um das Nachbearbeiten im Sinne von Schneiden, Vertonung oder einem Voice Over höchstwahrscheinlich nicht herum.
Viele User laden täglich witzige Kurzvideos mit einer überraschend guten Schauspielleistung hoch. Anhand der Qualität der Videos merkt man oft, dass sogar ein Storyboard verwendet wird, um die Szene perfekt zu verkörpern. Auch um einen perfekten Übergang zwischen zwei Szenen zu kreieren, benötigt es oft 15 Versuche und mehrere Stunden in der Nachproduktion. Das, worauf es wirklich ankommt – vor allem beim Vermarkten, ist bei beiden Plattformen gleich: Egal, ob aufwendig oder nicht, es geht darum, dass die Betrachter binnen Sekunden verstehen, um was es geht. Schaffst du es Emotionen bei den Kunden hervorzurufen, ist es den Aufwand definitiv wert.
Ein weiterer Unterschied im Kampf der Giganten ist der oft verteufelte Algorithmus. Vor allem der Algorithmus, auf dem Instagram basiert, muss oft harte Kritik einstecken. So kann ein neuer Post beispielsweise in der ersten Woche extrem an Reichweite gewinnen und trendet extrem. Doch spätestens nach einem Monat verliert dieser Post so enorm an Reichweite, dass er für das Account-Wachstum so gut wie nichts mehr beitragen kann.
Die Technik dahinter
Der TikTok-Algorithmus arbeitet hier hingegen komplett anders und im großen und ganzen auch weitgehend besser. Hier zum Beispiel ist es oft der Fall, dass Videos, die schon vor 5 Monaten oder mehr veröffentlicht wurden, auf einmal extrem an Reichweite und Aufmerksamkeit gewinnen. Das führt zu einem enormen Schub auf ihrem Profil. Wie genau dieser Algorithmus arbeitet und in welcher Reihenfolge die einzelnen Schritte ablaufen, ist Spezialisten heute immer noch nicht ganz durchsichtig. Was jedoch feststeht ist, dass dieser Code ein Meisterwerk der Programmierung ist.
In jüngster Zeit gab es einen Dokumenten Leak über den TikTok Algorithmus. Dieser besagt folgendes:«Der Algorithmus ist ausgezeichnet darin, die kleinen Signale der Nutzerinnen und Nutzer zu deuten: Wie lange sie ein Video schauen, wo sie kommentieren, ein Like setzen oder mittels Wischgeste vorzeitig zum nächsten Video wechseln. Keine oder bloss eine untergeordnete Rolle spielen gemäss diesem Dokument die Interessen der Freunde und Bekannten; die App setzt auf die Analyse der Nutzer-Interaktion.» Kurz gefasst analysiert dieser Algorithmus also haargenau die Aktivitäten und Verhaltensmuster der User. Wer sich jetzt denkt, “OMG, das ist ein Eingriff in meine Privatsphäre”. Ja, ein wenig. Aber Google, Amazon und Co. machen eins zu eins das gleiche.
Geht Instagram gegen TikTok K.O.?
Fest steht, TikTok wird sich ganz klar als fester Bestandteil des Social Media Marketings etablieren. Doch komplett ablösen kann es den Social Media Riesen nicht. Allein wegen des Instagram Marktplatzes und den Instagram Shops, die die Plattform förmlich überflutet haben, wird Instagram immer seinen Platz in der Marketing Welt behalten.
Doch wir sind der Meinung, dass diese Flut an Werbung der Plattform zum Verhängnis geworden ist. Wenn man durch den “Entdecken” -Bereich stöbert, sind fast 60% der Inhalte Werbung, Promotions, Angebote oder Shops, die vorgestellt werden. Das ist auch einer der Gründe, weshalb Instagram nicht mehr so rasant steigende Downloadzahlen vorweisen kann. Die User sind einfach genervt von der Übermenge an Werbung.
Von der anderen Seite betrachtet war der Faktor Werbung einer der Hauptgründe für TikToks Erfolg. Lange Zeit war diese Plattform komplett werbefrei. Auch Schleichwerbung von Usern wurde gekonnt gelöscht. Erst seit dem Jahr 2020 gibt es für große Konzerne die Möglichkeit Werbung zu schalten. Natürlich stößt auch das auf Kritik bei den Usern. Der Unterschied zu Instagram ist allerdings, dass die Schwelle für Firmen, die Werbung schalten möchten, extrem hoch ist. Alleine das Budget, das notwendig ist, um relevante Ads zu schalten, können die meisten Unternehmen nicht vorweisen. So sind die User schon mal vor einer Übermenge an Werbung geschützt. Der zweite Punkt, weshalb wir denken, dass Paid Ads TikTok nicht zum Verhängnis werden, hat auch etwas mit den Kosten zu tun. Wenn man so viel Geld für eine Werbekampagne ausgibt, wird diese zu 99% extrem gut produziert sein. Auch der Content der Werbung ist demnach auf die TikTok User zugeschnitten und passt. Es sind also Spots, die zwar von einer Firma gedreht sind, dennoch trotzdem unterhaltsam und passend zur TikTok-Atmosphäre sind.
Im großen und ganzen können wir festhalten, dass beide Social Media Plattformen ihre Vor- und Nachteile haben. Nachteile bei Instagram sind die schwindenden Userzahlen und die überhandnehmende Werbung. Auf TikTok sind es die eingeschränkte Altersgruppe und die teuren Ad-Preise. Je nachdem, was deine Zielgruppe ist, musst du abwägen, welche der Optionen für dein Unternehmen passend ist. Wir von COCO Content Marketing stehen dir mit umfassender Erfahrung im Bereich Social Media Marketing als Berater zur Seite. Zusammen finden wir die optimale Lösung für Ihr Unternehmen.
